Omega-3-FettsäurenDer Fettgehalt sollte nicht mehr als 30 Prozent der gesamten Energiezufuhr ausmachen. Vor allem ungesättigte Fettsäuren sind empfehlenswert. Besonders wertvoll sind langkettige Omega-3-Fettsäuren. Dazu gehören
Docosahexaensäure (DHA)
und
Eicosapentaensäure (EPA). DHA wird unter anderem aus EPA gebildet und stellt somit das Endprodukt einer Stoffwechselkette dar. Omega-3-Fettsäuren finden sich in fetten Fischsorten wie etwa Lachs, Hering, Makrele oder Sardine, werden jedoch hierzulande meist nicht ausreichend mit der Nahrung aufgenommen. Dazu sind ein bis zwei Portionen fettreicher Seefisch pro Woche erforderlich. Wird kein oder nur wenig Seefisch verzehrt, ist ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel eine Nahrungsergänzung mit 200 mg Docosahexaensäure pro Tag sinnvoll. Dies ist besonders vegetarisch oder vegan lebenden Schwangeren zu empfehlen. DHA gibt es in Form von Kapseln, auch in Kombination mit Folsäure, oder in Form von angereicherten Lebensmitteln. Feten brauchen Omega-3-Fettsäuren für die Hirn- und motorische Entwicklung. Die Schwangerschaftsdauer soll bei Substitution verlängert, das Allergierisiko der Kinder gesenkt sein. Weiterhin wirken sie anti-arrhythmisch, schützen vor Herzinfarkt, senken die Blutfette und haben zahlreiche weitere positive Wirkungen im Körper.
EisenDer tägliche Eisenbedarf ist in der Schwangerschaft erhöht. Er liegt vor allem im letzten Drittel bei 30 mg pro Tag. Dies ist zum einen dem erhöhten Blutvolumen der Schwangeren geschuldet, zum anderen bildet auch der Fetus in der zweiten Schwangerschaftshälfte zunehmend Hämoglobin. Das meiste Eisen enthält
rotes Fleisch. Gute Eisenquellen sind auch
Hülsenfrüchte wie Erbsen, Linsen und weiße Bohnen, Nüsse, Vollkorngetreide und verschiedene Gemüsearten wie Grünkohl, Spinat und Brokkoli. Während der Schwangerschaft wird regelmäßig der Hämoglobinwert kontrolliert, um eine Blutarmut nicht zu übersehen. Weitere Informationen finden sich auf der Seite
Eisenmangelanämie
im Kapitel Schwangerschaft & Wochenbett.
Vitamin AVitamin A muss bei Kinderwunsch sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht zusätzlich substituiert werden, zumal bei hohen Dosen Fehlbildungen nicht ausgeschlossen werden können.
Vitamin B1 (Thiamin)Thiamin ist im Kohlenhydratstoffwechsel aktiv, aber auch für neuromuskuläre Funktionen verantwortlich. Insofern können bei einem Thiaminmangel auch Konzentrationsstörungen, Müdigkeit und Immunschwäche auftreten. Fast 30 % der Frauen im fruchtbaren Alter erreichen nicht den von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlenen Wert von 1 mg. Zudem haben Frauen in der Schwangerschaft einen erhöhten Bedarf. Es sollte in einer Dosierung von 1,2 mg bei Kinderwunsch, in der Schwangerschaft und Stillzeit ergänzt werden.
Vitamin B2 (Riboflavin)Riboflavin spielt eine zentrale Rolle im oxidativen Stoffwechsel. Bei einem Mangel kommt es zu Entzündungen der Mundschleimhaut, Juckreiz am Genitale und Rhagaden. Die Blutbildung ist gestört. Neuropathische Symptome werden beschrieben. Ein Viertel der Frauen im gebärfähigen Alter liegt unterhalb des Referenzbereichs. In der Schwangerschaft erfolgt eine erhöhte Ausscheidung über den Urin. Aufgrund der Wsserlöslichkeit und bisher nicht bekannten Nebenwirkungen einer Überdosierung kann eine Menge von 1,5 mg bei Kinderwunsch sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit substituiert werden.
Vitamin B5 (Pantothensäure)
Pantothensäure ist beteiligt am Auf- und Abbau von Fetten, Kohlenhydraten und Proteinen. Bei einem Mangel kommt es zu dem Symptom der "brennenden Füße". Aufgrund einer fehlenden Toxizität und des vermuteten Mehrbedarfs in der Schwangerschaft erscheint eine Substitution mit 6 mg gerechtfertigt.
Vitamin B6 (Pyridoxin)
Pyridoxin ist ein Koenzym im Homocysteinstoffwechsel und damit am Aufbau verschiedener Zellen beteiligt. Eine starke Unterversorgung kann sich durch eine Entzündung im Nasen-Mund-Bereich äußern sowie in einer Anämie. Der Bedarf in Schwangerschaft und Stillzeit ist erhöht. Aufgrund des sehr häufigen Mangels und der Wsserlöslichkeit kann die gesamte empfohlene Vitamin-B6-Menge von 1,9 mg pro Tag ergänzt werden.
Vitamin B12 (Cobalamin)
Wie Vitamin B6 ist Vitamin B12 ein wichtiges Coenzym im Homocysteinstoffwechsel. Ein Viertel aller Frauen im gebärfähigen Alter ist mit diesem Vitamin unterversorgt. Überversorgungen sind nicht bekannt. Aufgrund dessen sollte Vitamin B12 in der Schwangerschaft in einer Dosierung von 3,5 µg substituiert werden.
Vitamin C (Ascorbinsäure)
Aufgrund des erhöhten Vitaminbedarfs in der Schwangerschaft erscheint eine Substitution sinnvoll. Studien zeigen einen durch Vitamin C-Gaben milderen Verlauf von Erkältungen.
Vitamin E (Tocopherol)
Die Tocopherole gehören zu den Radikalfängern. Knapp die Hälfte aller Frauen sollen im Spiegel unter der empfohlenen Zufuhr liegen. Die komplette Substitution mit 13 mg Tocopherol pro Tag macht Sinn, da die verträgliche Obergrenze damit auch nicht erreicht werden kann, obwohl Vitamin E fettlöslich ist.
Vitamin H (Biotin)
Biotinmangelerscheinungen zeigen sich durch Hauterscheinungen, im weiteren Verlauf Müdigkeitssymptomen. Da es an verschiedenen Stoffwechselwegen beteiligt ist, die gerade in der Schwangerschaft von Bedeutung sind, ist eine erhöhte Zufuhr sinnvoll.
Vitamin K
Vitamin K hat eine wesentliche Bedeutung im Blutgerinnungssystem. Die Versorgung Erwachsener mit Vitamin K ist in Deutschland ausreichend. Eine Substitution ist bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft nicht indiziert.
Vitamin PP (Niacin)
Niacin ist eines der wenigen Vitamine, die der Organismus selbst herstellen kann. Eine Substitution ist bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft nicht indiziert.
Calcium
Die tägliche Calciumaufnahme sollte bei ca. 1.000 bis 1.200 mg liegen und kann in der Regel durch Milchprodukte oder andere calciumhaltige Lebensmittel (wie z. B. Grünkohl oder Brokkoli, Vollkorngetreide und Hülsenfrüchte) gedeckt werden. Es ist neben Vitamin D notwendig für den Aufbau des fetalen Knochens.
MagnesiumDer Bedarf an Magnesium liegt bei 310 mg pro Tag. Es ist für den Zellstoffwechsel und den Aufbau von Knochen und Zähnen wichtig. Magnesium findet sich in grünem Gemüse, Vollkornbrot, Beeren, Bananen, Orangen sowie Milch. Ein Mangel kann z. B. zu Wadenkrämpfen oder Parästhesien führen. Eine Parästhesie ist eine nicht-schmerzhafte Empfindung im Versorgungsgebiet eines Hautnervs ohne erkennbare adäquate physikalische Reize. Sie wird von den Betroffenen meist als Kribbeln, „Ameisenlaufen“, Pelzigkeit, Prickeln, Jucken, Schwellungsgefühl und Kälte- oder Wärmeempfindung beschrieben. Eine Substitution erfolgt dann mit 100-300 mg Magnesium täglich. Eine niedrige generelle Dosierung ist nicht empfehlenswert, zumal es die Resorption anderer Mikronährstoffe hemmen kann. Magnesium bindet bspw. wie Calcium an dieselben Kanäle, sodass die beiden Substanzen ständig in Konkurrenz um denselben Rezeptor stehen.
ZinkGenerell wird ein leichter Mehrbedarf an Zink in der Schwangerschaft angenommen. Eine Unterversorgung kann sich in einer Dermatitis und Haarausfall äußern. Zink ist zudem an der Umwandlung der Schilddrüsenhormone beteiligt. Beim Feten ist Zink für das fetale Wachstum und auch noch die postnatale Entwicklung wichtig. Eine Substitution mit 5 mg Zink pro Tag ist in der Regel ausreichend. Der Einsatz von Supplementen mit 40-100 mg Eisen/Tag zur Therapie einer Eisenmangelanämie kann die Zinkabsorption vermindern.
Schwangeren, die mehr als 60 mg elementares Eisen pro Tag zuführen, wird deshalb geraten, zusätzlich ein zinkhaltiges Multivitamin-/Mineralstoffpräparat zuzuführen.SelenSelen ist an der Umwandlung von Schilddrüsenhormonen beteiligt. Aufgrund der hohen Relevanz der
Schilddrüsenhormone
hinsichtlich der Entwicklung fetaler Hirnstrukturen und Nervenbahnen ist eine Substitution sinnvoll. Eine Ergänzung kann in Höhe der erforderlichen täglichen Dosis von ca. 50 µg pro Tag erfolgen, da damit auch gut versorgte Schwangere noch weit unter der empfohlenen Obergrenze liegen.
ProbiotikaSchwangere, die mehr probiotische Milchprodukte verzehren, erleiden seltener Frühgeburten, da sie einer
bakteriellen Vaginose
entgegenwirken. Auch ein
Schwangerschaftsdiabetes
soll seltener auftreten. Desweiteren wird ein Schutz gegenüber allergischen Krankheitsbildern diskutiert. Exakte Empfehlungen zur Art des Probiotikums, der Dosierung und des Therapiebeginns können aber noch nicht gemacht werden.
„Genussmittel“ nein, Kaffee ja?Der Verzicht auf einige Genuss- bzw. Lebensmittel hilft, eine mögliche Gefährdung des Kindes zu vermeiden. Dass Schwangere nicht rauchen und bestenfalls ganz auf Alkohol verzichten sollten, um Entwicklungsschäden vom Kind abzuhalten, steht außer Frage. Kaffee ist für viele aber fast schon eine „Notwendigkeit“, zumindest am Morgen. Im Durchschnitt trinken die Deutschen 160 Liter Kaffee pro Jahr, entsprechend etwa drei bis, vier Tassen pro Tag. Ob Kaffee der Schwangeren und dem Kind wirklich schaden, darüber sind sich Ernährungsforscher nicht einig. Schwangeren kann geraten werden,
nicht mehr als drei Tassen Kaffee pro Tag
zu trinken, da nach wie vor eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von Aborten und eine Beeinträchtigung des fetalen Wachstums im Mutterleib im Zusammenhang mit verstärktem Kaffeekonsum diskutiert werden.
Bestimmte Lebensmittel vermeidenLebensmittelinfektionen können während der Schwangerschaft vor allem für das Kind problematisch werden, darunter fallen besonders solche mit Listerien oder Toxoplasma gondii.
Listerien
finden sich häufig in Lebensmitteln, die roh verarbeitet und dabei nicht sachgemäß hergestellt oder gelagert wurden und dann vor dem Verzehr nicht mehr vollständig erhitzt werden, wie z. B.
Rohwurst
oder
Nicht-pasteurisierte Milch
und
Rohmilchkäse. Aus Rohmilch werden beispielsweise folgende Käsesorten hergestellt: Emmentaler, Appenzeller, Roquefort und französischer Camembert. Eine Auflistung der
Rohmilchkäsesorten
finden Sie über den Link. Bei der Mutter meist nur wie ein grippaler Infekt verlaufend, können Listerien über den Mutterkuchen eine schwere fetale Infektion auslösen und/oder zur Fehlgeburt führen.
Toxoplasmen
können auf Blattsalaten oder Obst und Beeren vorkommen oder über Grünfutter in Schlachttiere gelangen.
Schwangere sollten daher Salate, Gemüse und Beeren gründlich waschen oder schälen
und kein rohes oder nicht vollständig gegartes Fleisch oder Rohwurst, wie z. B. Tartar, Mettwurst oder Salami, essen. Auch bei Schwangeren verläuft eine Toxoplasmoseinfektion in über 90 Prozent der Fälle symptomlos oder blande, meist mit grippalen Symptomen. Infektionen in der frühen Schwangerschaft können beim Kind Schäden an fast allen Organen, vor allem im Zentralnervensystem, hervorrufen.
Rohe Eier
sollten in der Schwangerschaft aufgrund der Salmonellengefahr nicht verzehrt werden. Dies gilt auch für weich gekochte oder nicht durchgebratene Eier.
In den ersten drei Schwangerschaftsmonaten sollte man auf
Leber
verzichten, da Leber Vitamin A enthält, das überdosiert gefährlich für das Ungeborene ist. In der Leber werden viele Substanzen angereichert, die aus dem Körper ausgeschieden werden sollen. Daher sollte auch später in der Schwangerschaft Leber nur selten gegessen werden.
Auf den Verzehr von
lakritzhaltigen Nahrungs- und Genussmitteln
sollte verzichtet werden, da Bestandteile aus der Süßholzwurzel sich negativ auf die Entwicklung des Ungeborenen auszuwirken scheinen.
Wenn Sie oder ihr Partner an einer Allergie leiden und das Ungeborene somit ein höheres Risiko hat, ebenfalls Allergien zu entwickeln, ist es sinnvoll, wenn in der Schwangerschaft auf den Genuss von
Erdnüssen
verzichtet wird.
Fisch als Nahrungsmittel in der SchwangerschaftFür Schwangere gelten alle rohen Lebensmittel unter hygienischen Aspekten als kritische Lebensmittel, die mit besonderer Sorgfalt behandelt werden müssen. Hinsichtlich Fisch gilt zur Minimierung von gesundheitlichen Risiken in der Schwangerschaft die Empfehlung,
auf rohen Fisch und Fischprodukte, Sushi, Sashimi und kaltgeräucherte Fischwaren
zu
verzichten, wenn nicht sicher von der Verwendung erstklassiger Ware und einwandfreien Hygieneverhältnissen ausgegangen werden kann.
Im Hinblick auf die mögliche Schadstoffbelastung sollten
große Seefische wie Thunfisch, Rotbarsch, Steinbeißer, Bonito und Haifisch nur in geringen Mengen
und nicht regelmäßig verzehrt werden. Bei Beachtung dieser Empfehlungen zum vorbeugenden Gesundheitsschutz gilt
Fisch als wichtiges Lebensmittel auch für Schwangere. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Schwangeren
1–2 Fischmahlzeiten pro Woche
im Hinblick auf die Versorgung mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren und als ergiebige Quelle für Jod und Selen (siehe oben).
Als geeignet gelten durchgegarter Fisch - gebraten, gekocht oder frittiert – von ausgewählter Qualität sowie Fischkonserven oder pasteurisierte Fischprodukte. Grundsätzlich gilt, dass frisches Muskelfleisch von fangfrischem Seefisch keimfrei ist. Die mikrobielle Besiedelung, speziell auch mit gesundheitsschädlichen Keimen wie Listerien und Toxoplasmen (siehe oben), ist Folge einer Sekundärkontamination. Möglichkeiten zur Kontamination sind u. a. während der Lagerung, bei der Verarbeitung und beim Verpacken gegeben. Eine häufig mangelhafte Kühlung der Rohware ebenso wie des fertig zubereiteten, rohen Produktes, lässt vor allem in der warmen Jahreszeit die Keimzahl rasch ansteigen.
Ein Befall mit Listerien ist prinzipiell auch bei anderen nicht völlig durchgegarten Fischprodukten wie marinierter Hering, Graved Lachs, in Salzlake eingelegten Produkten, bei Hering in verschiedenen Saucen und kalt geräuchertem Fisch (Forellenfilets, Räucherlachs) möglich. Speziell vakuumverpackte Produkte bieten den Listerien, auch bei Kühlung, gute Wachstumsbedingungen. Das reduzierte Sauerstoffangebot in der Verpackung hemmt das Wachstum konkurrierender Keime, so dass sich Listerien noch besser vermehren können.
Geeignet für Schwangere, die jegliches Risiko meiden wollen, sind deshalb ausreichend durcherhitzter Fisch und Fischprodukte. Hierzu zählen u. a. Fischdauerkonserven wie Hering in Tomatensauce oder Makrele in Öl. Auch pasteurisierte Fischerzeugnisse, die entsprechende Kennzeichnung muss vorliegen, wurden ausreichend erhitzt und sind somit geeignet.
Mögliche Gesundheitsrisiken gehen auch von einem etwaigen Parasitenbefall des Fisches mit
Nematoden
aus. Durch Rohverzehr sind diese Parasiten auf den Menschen übertragbar. Sie stellen keine unmittelbare Gefahr für das Kind dar, belasten aber die Gesundheit der Mutter. Nematodenlarven kommen natürlicherweise in den Verdauungsorganen von Seefischen vor, denn sie werden über die Nahrung aufgenommen. Durch sorgfältiges Ausnehmen der Fische und Entfernen kritischer Teilstücke lässt sich verhindern, dass Nematoden in die Filets gelangen. Für die Herstellung verschiedener Fischwaren wie Marinaden, Kochfischware, Dauerkonserven, Tiefkühlprodukte und Räucherware sind Verarbeitungsbedingungen gesetzlich vorgeschrieben, durch die eventuell noch vorhandene Nematodenlarven im Fischmuskelfleisch mit Sicherheit abgetötet werden. Haushaltsübliches Braten, Dämpfen und Kochen gilt ebenfalls als sicher.
Soll Fisch roh verzehrt werden, bedarf es besonders sorgfältig ausgewählter Ware. Für die Herstellung von Sushi und Sashimi gilt deshalb zusätzlich zu den generellen Vorschriften der hygienisch einwandfreien Behandlung von Lebensmitteln die Empfehlung, nur frisches Fischmuskelfleisch zu verwenden und dieses erst zu verarbeiten, wenn es über Nacht (mindestens 12 Stunden) bei mindestens –18 °C durchgefroren wurde. Bei der Herstellung von Sushi und Sashimi gilt auch für die Auswahl aller anderen eingesetzten Rohwaren besondere Sorgfalt.
Infolge der Verunreinigung der Binnengewässer und Meere ist Fisch auch mehr oder weniger mit
Quecksilber
belastet. Fisch und Fischprodukte unterliegen u. a. der Schadstoffhöchstmengen-Verordnung, bei deren Einhaltung nach derzeitiger Kenntnis für die Allgemeinbevölkerung keine gesundheitliche Gefährdung besteht. Allerdings weist das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) darauf hin, dass Schwangere bei regelmäßigem Verzehr größerer Mengen bestimmter Fische als besondere Risikogruppe betrachtet werden müssen. Ein Teil des Quecksilbers liegt in leicht plazentagängiger Form vor, d. h., es kann direkt in den Organismus des Kindes gelangen und eventuell Entwicklungsschäden auslösen. Um dieses potenzielle Gesundheitsrisiko für Schwangere auszuschließen, empfiehlt das BgVV Schwangeren und Stillenden, während dieser Zeit vorsorglich den Verzehr bestimmter Fischarten (siehe Liste) einzuschränken. Vorsicht ist auch bei allen selbst gefangenen Fischen aus Gewässern geboten, deren Verschmutzungsgrad unbekannt ist.
Fische mit einer Höchstmenge von >1,0 mg Quecksilber/kg, deren Verzehr während der Schwangerschaft und Stillzeit eingeschränkt werden sollte:
- Aal (Anguilla spp.)
- Blauleng (Molva dipterygia)
- Bonito (Sarda spp.)
- Einfarb-Pelamide (Orcynopsis unicolor)
- Europäischer Wolfsbarsch (Dicentrarchus labrax)
- Falscher Bonito (Euthynnus spp.)
- Gemeiner Stör (Acipenser spp.)
- Haarschwänze (Lepidopus caudatus, Aphanopus carbo)
- Haifische (alle Arten)
- Hecht (Esox lucius)
- Heilbutt (Hippoglossus hippoglossus)
- Indopazifischer Fächerfisch (Istiophorus platypterus)
- Langschwänziger Speerfisch (Makaira spp.)
- Portugieserhai (Centroscymnes coelolepis)
- Rochen (Raja spp.)
- Rotbarsch (Sebastes marinus, S. mentella)
- Schwertfisch (Xiphias gladius)
- Seeteufel (Lophius spp.)
- Steinbeißer (Anarhichas lupus)
- Thunfisch (Thunnus spp.)