Zahlreiche Studien belegen, dass der Eintritt einer gewünschten Schwangerschaft auch vom Gesundheitszustand und Ernährungsverhalten abhängig ist. Manche Änderungen des gewohnten Lebensstils beider Partner sind bereits vor Beginn der Schwangerschaft von großer Bedeutung. Das heißt: Wenn Paare Eltern werden möchten, sollten sie zuerst etwas für sich tun, um die Chancen für eine möglichst komplikationslose Schwangerschaft und die Geburt eines gesunden Kindes zu optimieren.
Das A und O ist die "gesunde" Ernährung:Eigentlich ist es ganz einfach, sich gesund zu ernähren, wenn täglich Obst, Gemüse, Vollkorn- und Milchprodukte auf dem Speiseplan stehen und folgender Ernährungsfahrplan eingehalten wird:
- 45 % der Energielieferanten sollten aus Kohlenhydraten wie Brot, Getreideprodukten und Nudeln (möglichst aus Vollkorn), Kartoffeln, Müsli, Gemüse, Salat und Obst bestehen.
- Süßigkeiten, Kuchen und Knabbereien sollten nicht täglich verzehrt werden.
- 35 % der täglichen Kost sollten aus Fetten bestehen, möglichst aus einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren von Pflanzenölen, Nüssen und Seefisch. Bei tierischen Fetten (gesättigte Fettsäuren) aus Wurstwaren und Käse ist Zurückhaltung geboten. Da versteckte Fette häufig den größten Anteil des Nahrungsfetts ausmachen, sollten an sichtbarem Fett nicht mehr als 2 Esslöffel Streichfett und 2 Esslöffel Kochfett täglich verbraucht werden.
- 20 % der Nahrungsmittel sollten als Eiweiße in Form von Milchprodukten wie Joghurt und Quark, fettarmem Fleisch (z. B. Geflügel) und Hülsenfrüchten angeboten werden.
- Der Genuss von 2 Litern Flüssigkeit täglich vervollständigt das gesunde Ernährungsprogramm. Empfehlenswert sind Wasser (unser Lebensmittel Nr. 1), Saftschorlen, Früchte-, Kräuter- und Grüner Tee sowie Kaffee (bis zu vier Tassen Kaffee am Tag beeinflussen nach wissenschaftlichen Erkenntnissen die weibliche Fruchtbarkeit nicht).
Mikronährstoffe sind schon vor der Schwangerschaft wichtig:Neben Fetten, Eiweißen und Kohlenhydraten ist eine optimale Versorgung mit lebenswichtigen Mikronährstoffen bedeutsam. Entsprechende Untersuchungen haben ergeben, dass Frauen mit Kinderwunsch nicht immer die empfohlene Menge an Folsäure, Jod und Eisen zu sich nehmen. Ebenso ist das Kalzium-Angebot manchmal zu gering. Frauen, die bis dahin verhütet haben, sollten auf diese "kritischen Vier" achten. Das gilt insbesondere nach dem Absetzen eines hormonalen Kontrazeptivums, da eine "Pille" die Aufnahme von Jod und Folsäure mindern kann.
- Folsäure
erhöht die Fruchtbarkeit bei Frau und Mann und kann möglichen Fehlbildungen des Ungeborenen vorbeugen (Defekte von Rückenmark und Gehirn, Herzschädigungen). Bei Kinderwunsch wird die zusätzliche Zufuhr 400 Mikrogramm Folsäure vor und in den ersten Monaten während der Schwangerschaft empfohlen.
- Jod
mindert das Risiko für geistige Entwicklungsstörungen des Kindes und verhindert das Entstehen eines Kropfes bei Mutter und Kind. 100-150 Mikrogramm Jod pro Tag sollten zusätzlich aufgenommen werden.
- Eisen
verhindert eine Blutarmut, die sich durch Müdigkeit, Infektanfälligkeit und Appetitlosigkeit bemerkbar machen kann, da Eisen die Bildung roter Blutkörperchen mobilisiert. Dem Organismus sollten daher täglich 15 Milligramm Eisen zur Verfügung stehen. Es muss allerdings nur bei einem nachgewiesenen Mangel ergänzt werden.
- Calcium
verringert nicht nur die Anfälligkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern kann vorbeugend auch einem Schwangerschaftsbluthochdruck
und einer Präeklampsie
(erhöhter Blutdruck in Verbindung mit Eiweiß im Urin während einer Schwangerschaft) entgegenwirken. Frauen mit Kinderwunsch sollten 1.000 Milligramm Calcium pro Tag zu sich nehmen. Ein guter Leiferant ist neben Milchprodukten Mineralwasser. Allerdings ist bei der Auswahl auf einen hohen Calciumgehalt zu achten, der dann über 300 mg/Liter liegt. Ein Calciummangel ist bei ausgewogener Ernährung selten, da die Resorptionsrate dem Bedarf gut angepasst werden kann. Ferner sollte klar sein: Eine gute Vitamin-D-Versorgung steigert die Calciumaufnahme im Darm.
Die Vitamine C und E, B6 und B12 sowie ß-Carotin, Selen und Zink verbessern nach neuen Studien neben Folsäure die Spermienqualität und -beweglichkeit beim Partner.
Über- und Untergewicht vermindern die Chance auf Schwangerschaft:Normalgewichtige Frauen haben die besten Chancen, schwanger zu werden. Bei einem
Body-Mass-Index
(BMI) von mehr als 30 ist gegenüber Frauen mit einem BMI zwischen 20 und 25 die Chance, schwanger zu werden, um fast die Hälfte verringert. Bei Übergewicht ist daher eine Gewichtsreduktion sinnvoll. Selbst wenn das Normalgewicht nicht erreicht wird, erhöhen 10 % Gewichtsabnahme bereits die Chance auf Schwangerschaft.
Auch der Partner sollte die negativen Auswirkungen von Übergewicht kennen. Eine Adipositas wirkt sich z. B. auf die Fertilität infolge Abnahme des Testosteron-Spiegels aus.
Ein BMI unterhalb von 17-18 ist bei Kinderwunsch ebenfalls ein Hindernis. Der Körper besitzt bei niedrigem Körpergewicht kaum genügend Energie, um eine mögliche Schwangerschaft durchzustehen. Vielfach bleiben bei Untergewicht sogar Eisprung und Menstruation aus. Der niedrige Fettanteil am Körpergewicht beeinflusst zudem die Bildung des Hormons Leptin negativ. Dadurch wird die Produktion der Fortpflanzungshormone gebremst.
Unbedingt Hände weg vom Nikotin:Rauchen reduziert die Fruchtbarkeit bei Frau und Mann! Denn Nikotin schädigt die empfängnisbereite Eizelle, so dass rauchende Frauen mit Kinderwunsch länger auf eine Schwangerschaft warten müssen als Nichtraucherinnen. Giftstoffe aus dem Zigarettenrauch können sich nicht zuletzt in der Gebärmutterschleimhaut anreichern und die Einnistung des befruchteten Eies verhindern. Kinder, die im Mutterleib mitrauchen, kommen mit einem verminderten Geburtsgewicht zur Welt. Sie sind später auch häufiger mit Gesundheitsstörungen belastet, z. B. infolge des Aufmerksamkeitsdefizit-Syndroms (ADHS).
Wie steht es denn mit Alkohol:Bisher konnte der Einfluss von Alkohol auf die Fruchtbarkeit von Frau und Mann noch nicht endgültig geklärt werden. Kinderwunsch-Paare sind aber auf der sicheren Seite, wenn sie den Alkoholkonsum stark einschränken oder ganz auf Alkoholika verzichten. Nach Eintritt der Schwangerschaft ist jeder Tropfen Alkohol für die werdende Mutter einer zu viel, da vielfältige Schädigungen des Ungeborenen, insbesondere des Zentralnervensystems drohen!
Sport und Kinderwunsch:Vor dem Eintritt einer Schwangerschaft gibt es keine Einschränkungen im Hinblick auf viel Bewegung und Sport, wenn diese im Rahmen der individuellen Leistungsfähigkeit und Fitness ausgeübt werden. Jedoch: Sportmuffel mit Kinderwunsch sollten sich nicht plötzlich in Bewegungsprogramme stürzen, um die Fruchtbarkeit anzuregen. Sport muss Spaß machen und sollte Negativ-Stress abbauen, der für beide Partner alles andere als hilfreich dabei ist, Eltern zu werden.