Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) unterscheiden sich von den anderen Darmerkrankungen durch wiederkehrende und teils anhaltende kontinuierliche Krankheitsschübe, die auch ohne einen äußeren Anlass beginnen können. Die beiden häufigsten chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen sind der Morbus Crohn
– eine nach dem Arzt B.B. Crohn benannte Krankheit - und die Colitis ulcerosa
– eine geschwürige Dickdarmentzündung. CED manifestieren sich am häufigsten im jungen Erwachsenenalter. Der Wunsch nach einer Schwangerschaft ist aufgrund der bestehenden Medikation häufig von großer Unsicherheit geprägt und die Angst vieler Patienten vor einem nicht gesunden Kind ist groß. Demgegenüber ist die Angst vor negativen Auswirkungen der Schwangerschaft auf die eigene Krankheit deutlich geringer. Zielsetzung ist vor allem eine Remission oder eine niedrige Krankheitsaktivität vor und während einer Schwangerschaft. Denn im Vergleich stellt die Krankheitsaktivität der Mutter ein höheres Risiko dar als die eingesetzten Medikamente. Die Schwangerschaft verläuft bei CED-Patientinnen in der Regel unkompliziert und erhöht auch nicht in wesentlichem Ausmaß die krankheitsspezifischen Charakterisika.
Im Folgenden soll zu wichtigen CED-spezifischen Medikamenten Stellung genommen werden:
Sulfasalazin
wurde bei schwangeren CED-Patientinnen sehr gut untersucht und ist sicher einsetzbar. Die Substitution mit 1 mg Folsäure täglich sollte bei Therapie mit dem Folsäureantagonisten Sulfasalazin während der gesamten Schwangerschaft erfolgen.
Mesalazin
gilt ebenfalls als sicher.
Glukokortikoide
können in einer Dosierung unter 20 mg tgl. eingenommen werden, der Einsatz sollte aber – wie bei allen CED-Patienten – zeitlich begrenzt bleiben. Auch topische Steroide wie Budenosid scheinen in der Schwangerschaft anwendbar zu sein.
Azathioprin
in therapeutischer Dosierung erwies sich in vielen Studien als nicht teratogen. Im Alltag kann dem Wunsch vieler Patientinnen folgend überlegt werden, Azathioprin nach ausreichender Therapiedauer und langanhaltender Remission vor einer geplanten Schwangerschaft abzusetzen. Meistens tritt die Schwangerschaft jedoch ungeplant ein. In diesem Fall sollte Azathioprin in unveränderter Dosis während der gesamten Schwangerschaft weiterverordnet werden. Dieses Vorgehen findet man gegenüber der früheren restriktiveren Sicht mittlerweile auch in der Fachinformation und der Packungsbeilage.
Methotrexat
sollte vermieden werden.
Adalimumab, Infliximab
und Golimumab: Die bisherigen Erfahrungen zum Einsatz dieser TNF-Antagonisten in der Schwangerschaft ergaben keinen Anhalt für ein substanzspezifisches Risiko.