Die prämature Ovarialinsuffizienz ist eine seit mindestens 4 Monaten bestehende Amenorrhoe bei Frauen unter 40 Jahren. Sie betrifft eine von 100 Frauen unter 40 und 1 von 1000 Frauen unter 30 Jahren und ist im Wesentlichen gekennzeichnet durch einen Östrogenmangel. Laborchemisch resultieren erhöhte FSH-Werte >25 IU/l und erniedrigte Östrogenwerte. Der FSH-Wert sollte zweimal in einem Abstand von mindestens 4 Wochen gemessen werden.
Die Ursachen sind vielseitig und lassen sich einteilen in:
Letztere trifft auf über 90 % der betroffenen Patientinnen zu. Eine Chromosomenanalyse sollte bei allen Patientinnen ohne iatrogene Genese durchgeführt werden. Die sogenannte Autoimmunoophoritis tritt häufig mit anderen Autoimmunerkrankungen wie einer Autoimmunthyreoiditis oder einem Morbus Addison (Aldosteron-, Cortisol- und Androgenmangel) auf.
Symptome und Risiken:
Eine Knochendichtemessung wird bei der Diagnosestellung empfohlen.
Therapeutisch sollte nach Ausschluss von Kontraindikationen eine Hormonersatztherapie bis zum abgeschlossenen 50. Lebensjahr erfolgen. Sehr gut verträglich soll die sequenzielle Kombination von Medroxyprogesteronacetat (MPA) 10 mg für 12 Tage monatlich oral mit Östradiol 100 µg/d transdermal sein. In der Regel sind höhere Östrogendosen erforderlich, als man sie typischerweise zur Behandlung klimakterischer Symptome verordnet. Die Gestagenkomponente zur Prävention des Endometriums kann frei hinzukombiniert werden. Durch den Einsatz eines levonorgestrelhaltigen Intrauterinsystems kann nicht nur ein blutungsfreies Therapieregime angeboten werden, sondern auch eine Kontrazeption erreicht werden.