Unter dem Begriff "Komplementäre Medizin" werden verschiedenste Therapien einschließlich bestimmter Produkte zusammengefasst. Dazu zählen die Psychoonkologie, Sport und Bewegung, Ernährungsberatung, Vitaminpräparate, Immunstimulanzien wie Mistel- und Thymuspräparate, die Homöopathie, die große Gruppe der Roboranzien, Enzympräparate, Weihrauch- oder Ölkapseln, die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) mit speziellen Praktiken wie Akupunktur, verschiedene Diäten, Tees (z. B. Mate, Lapacho), Kräutertherapien, Tierextrakte (z. B. Haifischprodukte), die Aromatherapie, physikalische Therapien (z. B. Yoga), spirituelle Praktiken (Gebet oder Meditation), Klang-, Aroma- und Farbtherapien bis zu völlig undefinierbaren Substanzen und Therapien.
Komplementäre Medizin wird als eine Gruppe diverser Gesundheitsfürsorge- oder medizinischer Systeme, Praktiken und Produkte definiert, die gegenwärtig nicht als Teil der konventionellen Medizin gelten. Sie wird zusammen mit der konventionellen Medizin eingesetzt, insbesondere zur Symptomkontrolle und Lebensqualitätsverbesserung.
Körperliche Aktivität, zum Beispiel viermal die Woche 30 bis 45 Minuten Ausdauertraining, wird positiv bewertet. Fettreduzierte und ballaststoffreiche Ernährung sind empfehlenswert. Eine moderate Gewichtsreduktion von ca. 3 kg scheint bei Patientinnen mit einem BMI über 25 kg/m² die Prognose nach Brustkrebs zu verbessern. Von übermäßigen Alkoholkonsum und Rauchen sollte Abstand genommen werden.
Empfehlungen für eine gesundheitsförderliche Ernährung:
Vitamin D:
Ein Vitamin D-Defizit begünstigt einerseits die Entstehung von
Brustkrebs und anderen Karzinomen, insbesondere
Dickdarmkrebs, anderseits spielt Vitamin D eine
wichtige Rolle im Immunsystem, indem es sogenannte Makrophagen (Fresszellen) aktivieren kann. Der Ausgleich eines Vitamin D-Mangels
mindert die Nebenwirkungen einer Tumortherapie.
Auch aus osteologischer Sicht ist eine ausreichende Vitamin D-Versorgung wünschenswert. Onkologische Therapien wie Chemotherapien und Behandlungen von Brustkrebs mit Aromatasehemmern beeinflussen den Knochenstoffwechsel negativ und können zu einer
Verminderung der Knochendichte bis hin zur Osteoporose führen.
Um einen eventuell vorhandenen Mangel aufzudecken, hat sich die Bestimmung von 25(OH)-Vitamin D bewährt. Es stellt als Vorstufe des wirksamen Metaboliten das Hauptreservoir des Körpers dar. Seine Halbwertszeit beträgt 2-3 Wochen.
Der untere Grenzwert der Norm beträgt 12 ng/ml (30 nmol/l) . Er stellt auch die Schwelle zum sogenannten sekundären Hyperparathyreoidismus dar. In diesem Fall bildet der Körper vermehrt das Nebenschilddrüsenhormon, Parathormon genannt, mit ungünstigen Effekten auf das Skelett- und Herzkreislaufsystem.
Für eine optimale Versorgungslage sollten Werte zwischen 20 und 30 ng/ml (50 und 75 nmol/l) angestrebt werden. Hierfür ist je nach Sonnenexposition und Alter normalerweise eine tägliche Zufuhr von 800-2000 IE Vitamin D erforderlich (Quellen: Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Dachverband Osteologie). 40 IE Vitamin D entsprechen 1 µg Vitamin D. Ein hohes Vorkommen an Vitamin D findet sich in Fettfischen wie Makrele und Hering, aber auch in Eiern, Pilzen und Milch. Über die Ernährung alleine ist eine ausreichende Vitamin D-Versorgung aber schwierig, zudem ist eine tägliche Sonnenexposition der Haut (Ganzkörperbestrahlung über 15-30 Minuten) für die Verstoffwechselung erforderlich. Aufgrund der individuellen Lebensumstände ist ein Vitamin D-Mangel deshalb nicht selten.
Eine tägliche Ergänzung mit 1000 IE (25 µg) kann den Vitamin D-Spiegel um ca. 10 ng/ml (25 nmol/l) erhöhen . Eine Wiederholung der Bestimmung von 25(OH)-Vitamin D ist 3 Monate nach Therapiebeginn möglich zur Kontrolle, ob die Dosis adäquat ist und um einen optimalen Spiegel ganzjährig sicherzustellen.
Weitere Informationen zu Vitamin D finden Sie
hier.
Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein hat eine Information zur Verordnungsfähigkeit veröffentlicht:
Selen:
Der Ausgleich bei Selenmangel
fördert die Wundheilung und
unterstützt das Immunsystem. Zur besseren Therapieverträglichkeit von Strahlen- und Chemotherapien kann auch in dieser Zeit Natriumselenit eingesetzt werden. Bei Lymphödemen ist eine langfristige Einnahme nutzbringend.
Am Tag vor einer Chemo- oder Strahlentherapie kann beispielsweise die Einnahme von 900 µg Selen erfolgen (bezogen auf normalgewichtige Personen mit einwandfreier Nierenfunktion), an den Behandlungstagen und zwischen den Behandlungen die Einnahme von 300 µg, z. B. Cefasel 300®.
Für die Langzeitbehandlung wie etwa in der
Krebsnachsorge oder zur Dauertherapie eines
Lymphödems eignen sich wieder Dosierungen zwischen 100 und 200 µg pro Tag.
Um Überdosierungen mit möglichen negativen Folgen oder Unterdosierungen zu vermeiden, sind begleitend zur Einnahme Selenbestimmungen im Blut ein- bis zweimal pro Jahr zu empfehlen. Es sollte ein Selenspiegel im Serum zwischen 100 und 130 µg/l angestrebt werden.
Weitere Informationen zu Selen finden Sie
hier.
Zink:
Zink ist für ein einwandfrei funktionierendes Immunsystem unverzichtbar. Als Signalmolekül beeinflusst Zink die Aktivität mehrerer verschiedener Immunzellen und bremst Entzündungsreaktionen. Zink ist außerem ein wichtiger Bestandteil von antioxidativen Enzymen und wirkt dadurch Zellschädigungen durch freie Radikale entgegen. Auch die Wundheilung wird gefördert.
In Laborversuchen war Zink in der Lage, den programmierten Zelltod von Tumorzellen zu beschleunigen. Studien zeigten, dass die Gabe von Zink während einer Krebstherapie zu einer besseren Gewichtszunahme und geringeren Infektionsrate führt. Außerdem fördert Zink die Wundheilung. Gerade nach größeren Oprationen ist die Einnahme von Zink daher hilfreich. Im Rahmen der Krebsnachsorge wird eine Dosierung von 10 mg pro Tag empfohlen.
Weitere Informationen zu Zink finden sie
hier.
Lektine:
Das in der Schleimhaut ansässige Immunsystem des menschlichen Organismus ist insbesondere unter Chemo-, Strahlen und Antihormontherapien angegriffen. In der Folge kann es zu gravierenden Nebenwirkungen wie Schleimhauttrockenheit und Gelenkbeschwerden kommen. Lektine sind Proteine, die Kohlenhydrate spezifisch binden. Pflanzliche Lektine aus Erbsen (Pisum sativum) oder Linsen (Lens culinaris) aktivieren das schleimhautassoziierte Immunsystem, stimulieren Schleimhautzellen und förden die Sekretion von Gelenkschmiere. So können sie solche Nebenwirkungen mildern.