Schilddrüsenfunktionsstörungen

Gynäkologie - Gutartige Erkrankungen - Schilddrüsenfunktionsstörungen

Wie häufig ist eine Schilddrüsenfunktionsstörung bei Frauen im reproduktionsfähigen Alter:



0,5 bis 0,7 % aller Frauen haben eine manifeste Hypothyreose, eine manifeste Schilddrüsenunterfunktion.

2,0 bis 4,0 % aller Frauen haben eine eine latente Hypothyreose, eine latante Schilddrüsenunterfunktion.
5,0 bis 10,0 % aller Frauen haben eine Hashimoto-Thyreoiditis, eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse.

0,1 bis 0,4 % aller Frauen haben ein Hyperthyreose, eine Schilddrüsenüberfunktion.



Bei Hypo- und Hyperthyreose kann es zu Zyklusstörungen mit den folgenden Symptomen kommen:

  • Störungen der Zykluslänge
  • Störungen der Blutungsstärke
  • Anovulatorische Zyklen mit insuffizienter Lutealphase
  • Durchbruchsblutungen
  • Endometriumsveränderungen
  • Oligomenorrhoe bis zur Amenorrhoe



Typische Symptome der Hypothyreose sind:

  • Oligomenorrhoe
  • Hypermenorrhoe

Betroffen sind 25 % aller Frauen mit einer manifesten Hypothyreose.



Typische Symptome der Hyperthyreose sind:

  • Polymenorrhoe
  • Hypomenorrhoe

Betroffen sind 20 % aller Frauen mit einer manifesten Hyperthyreose.



Schilddrüsen- und weibliche Sexualhormone beeinflussen sich gegenseitig:

  • Bei Hypothyreose steigt TSH und sinken fT3 und fT4.
  • Bei Hypothyreose sinken SHBG und Estradiol, in der Folge steigt Prolaktin.
  • Bei Hyperthyreose sinkt TSH und steigen fT3 und fT4.
  • Bei Hyperthyreose steigen SHBG und Estradiol.



Symptomähnlichkeiten: Klimakterisches Syndrom und Schilddrüsenfehlfunktionen:

Symptome Klimakterisches Syndrom
Hypothyreose Hyperthyreose

Hitzewallungen
+
Schweißausbrüche +
Klimakterisches Syndrom
+
Zyklusstörungen + +
Depressionen
+ +
Reizbarkeit +
Müdigkeit +
Konzentrationsstörungen
+
Osteoporose + +
Muskelschwäche
+
Dünne Haare / Haarausfall
+ + +
Warme, feuchte Haut

+
Trockene Haut

+
Trockene Schleimhaut
+
Fettstoffwechselstörungen + +
Stimmveränderungen + +
Gewichtszunahme + +
Verlangsamung / Trägheit

+ +
Psychosen
+
Wärmeempfindlichkeit
+

Im höheren Lebensalter gilt es eine Nutzen-/Risiken-Abwägung einer Hypothyreose-Therapie vorzunehmen:

Es gibt ein ermindertes Risiko für kognitive Funktionsstörungen und kardiovaskuläre Erkrankungen durch Nichtbehandlung einer subklinischen Hypothyreose.



Beim älteren Patienten ist zu beachten:

  • die latente Hyperthyreose muss früher,
  • die latente Hypothyreose muss später

im Vergleich zu jüngeren Erwachsenen therapiert werden.

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