Zink ist – nach Eisen – das zweithäufigste Spurenelement in menschlichen Körper. 2-3 g Zink werden gespeichert, am meisten in der Skelettmuskulatur, im Knochengewebe
sowie in Haut, Nägeln
und Haaren. Der hohe Gehalt erklärt, warum Zink besonders wichtig ist für die Gesundheit von Haut, Haaren und Nägeln. Entscheidend ist es auch für die Eiweißsynthese und die Zellteilung. Sie sind ohne Zink nicht möglich und damit auch kein Wachstum. Das liegt daran, dass Zink für die Funktion von mehr als 200 Enzymen benötigt wird und an sehr vielen Stoffwechselreaktionen beteiligt ist. Dazu zählen beispielsweise der Stoffwechsel von Insulin, Sexualhormonen, Wachstumshormonen, Nervenüberträgerstoffen (Neurotransmittern) und Bindegewebseiweißen (Kollagen). Zink ist beteiligt an der Bildung von Wachstums-, Schilddrüsen- und Sexualhormonen, beeinflusst die Sinnesfunktionen wie Riechen, Schmecken, Sehen und Hören, ist wichtig für den Vitamin-A-Haushalt und die Wundheilung, fördert die Immunabwehr
und steigert die Ausscheidung von Schwermetallen (Quecksilber, Cadmium, Blei) sowie Kupfer.
Damit hat Zink für die Gesundheit eine große Bedeutung. Geschätzt wird es wegen seiner immunstimulierenden, antiviralen und antioxidativen Wirkungen.
Zink muss regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine tägliche Zufuhr von 7 mg für Frauen und 10 mg für Männer. Andere Institutionen, wie z. B. die WHO, die Food and Drug Administration (FDA) und das Deutsche Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik (DIET), empfehlen deutlich mehr, nämlich 15 mg Zink/Tag für alle. In der einer großen nationalen Verzehrsstudie des BFI für Ernährung und Lebensmittel wurde festgestellt, dass im Durchschnitt (bis auf ca. ein Drittel der Befragten) die tägliche Zufuhr an Zink (nach DGE) mehr als ausreichend ist.
Man kann den Bedarf über die Ernährung decken.
Wer gesund ist und sich gesund und ausgewogen ernährt, kann diesen Bedarf über die Nahrung decken. Allerdings werden nur 10-40% des mit der Nahrung zugeführten Zinks vom Körper (im Dünndarm) auch wirklich aufgenommen, der Rest wird unverändert ausgeschieden (90% über den Stuhl, 10% über die Nieren). Sobald diese normale Aufnahme gestört wird, beispielsweise infolge von Krankheiten, besonderen Ernährungsgewohnheiten oder anderen Faktoren, kann es zu einem Zinkmangel kommen.
Dies sind die häufigste Ursachen eines Zinkmangels:- zinkarme Ernährung
- Störungen der Zinkverwertung aus der Nahrung
- erhöhte Zinkausscheidung z. B. durch Erkrankungen
- erhöhter Bedarf infolge bestimmter Lebenssituationen oder Krankheiten, der nicht durch die Nahrung ausgeglichen wird oder werden kann.
Die Hauptursachen einer unzureichenden Zinkversorgung sind:- einseitige Ernährung, z. B. durch zuviel Fast Food oder industriell aufbereitete Nahrung
- spezielle Ernährungsformen, z. B. Verzicht auf eiweißhaltige Produkte, vegetarische Ernährung
- strikte Diäten und Fastenkuren.
Auch die Heim- und Krankenkost enthält oft nicht ausreichend Zink. Da mit zunehmendem Alter auch die Aufnahme des Zinks schwieriger wird, ist vor allem bei Senioren häufiger ein Zinkdefizit oder ein Zinkmangel zu finden.
Eine besonders zinkarme Ernährung nehmen
Vegetarier
zu sich. Getreide und Gemüse enthalten zwar reichlich Zink, doch kann der Körper dieses Zink nicht gut verwerten, weil es die gleichzeitig enthaltenen Ballaststoffe (Phytinsäure) in einem Komplex binden. Ähnlich behindern die Zinkverwertung Calcium, Eisen, Kupfer, Phosphate (z. B. in Cola, Limonaden), Oxalate und Tannine in der Nahrung. Brisant wird dies für Vegetarier, die gänzlich auf zinkhaltige Produkte tierischen Ursprungs wie Eier und Milch verzichten.
Auch einige Krankheiten können zu Störungen der Zinkverwertung führen. Hierzu zählen zum Beispiel Magen-Darmerkrankungen (Durchfall, Erbrechen, Morbus Crohn, Zöliakie u.a.) und angeborene Resorptionsstörungen (z. B. Acrodermatitis enteropathica).
Selbst wenn die Zinkzufuhr über die Nahrung optimal ist, kann es durch eine erhöhte Zinkausscheidung oder Zinkverluste zu einem Mangel kommen. Wer zum Beispiel viel schwitzt (Leistungssportler, Hitzearbeiter) verliert mit dem Schweiß Zink, was langfristig zu einer Unterversorgung führen kann.
Zu den Krankheiten, die die Zink-Ausscheidung über die Nieren erhöhen, zählen Diabetes mellitus, Alkoholmissbrauch, Dialyse bei Nierenerkrankungen u.a. Auch Medikamente können so wirken, z. B. einige Abführmittel, Antazida, die Antibabypille, Cortisonpräparate, Lipidsenker u.a.
In bestimmten Lebenssituationen ist der Bedarf erhöht. Das gilt zum Beispiel für die Phase des Wachstums und der sexuellen Entwicklung von Kindern, sowie während der
Schwangerschaft und Stillzeit.
Mehr Zink braucht der Körper bei:
- oxidativem Stress (z. B. Raucher, Stressgeplagte, Krebskranke u.a.).
- geschwächtem Abwehrsystem
- Hautkrankheiten
(z. B. Akne, Neurodermitis, Psoriasis u.a.), Verbrennungen und Störungen der Wundheilung
- erhöhtem Alkoholkonsum (das Enzym Alkoholdehydrogenase, das der Körper zum Abbau des Alkohols benötigt, ist zinkabhängig)
- Leberzirrhose
- starker Belastung mit Schwermetallen.
Eine Reihe weiterer Krankheiten werden häufig mit einem Zinkmangel in Verbindung gebracht. Dazu zählen rheumatoide Arthritis, Diabetes mellitus, Multiple Sklerose, Bluthochdruck u.a.
Die
Anzeichen eines Zinkmangels
sind lange Zeit unspezifisch und werden oft erst dann ernst genommen, wenn sich eine Schwächung des Immunsystems zeigt oder hartnäckige Störungen an Haut, Nägeln und Haaren. Typische Symptome sind:
- Hautveränderungen
(Pusteln, Rötungen, Ekzeme, trockene und schuppende Haut), Wundheilungsstörungen, Schleimhautentzündungen, Wachstumsstörungen von Haaren und Nägeln (z. B. weiße Flecken auf den Nägeln, brüchige Nägel und Haare, sowie Haarausfall)
- Schwächung des Immunsystems (erhöhte Infektanfälligkeit, z. B. häufige Erkältungen).
- Darüber hinaus können folgende Symptome auf einen Zinkmangel hindeuten:
- Darmentzündungen, Durchfall
- Wachstumsstörungen bei Kindern, verzögerte Geschlechtsreife (die Keimdrüsen entwickeln sich nicht richtig oder verkleinern sich, weil die Produktion von Geschlechtshormonen gestört ist)
- psychische Veränderungen (depressive Verstimmungen)
- schlechtes Nacht-Sehvermögen
- Geruchs- und Geschmacksstörungen
- Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Kraftlosigkeit, chronische Müdigkeit.
Mittlerweile wurde nachgewiesen, dass durch eine zu niedrige Zinkaufnahme die Reparaturmechanismen der DNA geschädigt werden.
Wer einen Zinkmangel vermutet, möchte Gewissheit haben. Leider ist die Diagnose nicht so einfach, denn der Zinkspiegel im Blut ist nur dann relevant, wenn er einen zu niedrigen Wert (also einen sicheren Zinkmangel) anzeigt. Ein im Normalbereich liegender Wert schließt einen Zinkmangel dagegen nicht aus. Das liegt daran, dass 98 % des Zinks in den Zellen gespeichert sind und nur 2 % im Blut kreisen. Sobald der Zinkgehalt im Blut sinkt, mobilisiert der Körper Nachschub aus seinen Speichern. So wird auch bei zu geringer Zinkzufuhr lange ein weitgehend normaler Blutspiegel erreicht. Eine bessere Aussage könnten Messungen in den Speichern ergeben, also beispielsweise im Gewebe. Leider ist diese Untersuchung nicht für die tägliche Praxis geeignet.
Tipps zur Erhöhung der Zinkzufuhr:Alle
Nahrungsmittel tierischer Herkunft
(Fleisch, Fisch, Milch etc.) enthalten relativ viel Zink. Pflanzliche Kost weist mit wenigen Ausnahmen wie z. B. eiweißhaltigen Samen (Getreide und damit Vollkornprodukten, Weizenkeimen, Weizenkleie, Haferflocken), Hülsenfrüchten und Nüssen geringere Mengen auf. Außerdem wird Zink aus pflanzlicher Nahrung relativ schlecht vom Körper aufgenommen.
Wer Zink zusätzlich einnehmen will, kann auf
fertige Produkte
zurückgreifen.
Bei Erkältungen reicht eine kurzfristige Einnahme. Empfehlenswert sind Lutschtabletten oder Brausetabletten, wenn Sie vor dem Trinken damit gurgeln. Dann kann das Zink gleich an Ort und Stelle seine virushemmende Wirkung entfalten.
Bei jeder Einnahme sollte mindestens eine Stunde Abstand zu den Mahlzeiten eingehalten werden, damit die Zinkverwertung nicht durch pflanzliche Nahrungsmittel behindert wird.Wer Zink langfristig einnimmt, sollte es nüchtern tun, z. B. abends vor dem Schlafengehen. Besonders gut wird Zink verwertet, wenn es organisch gebunden ist, beispielsweise an eine Aminosäure wie beim Zink-Histidin. Eine langfristige Einnahme ist nicht unproblematisch, denn Dosen von 40 mg/Tag und mehr können einen Mangel an Chrom, Kupfer, Eisen oder Mangan hervorrufen. Daher empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung langfristig
nicht mehr als 30 mg Zink pro Tag
zuzuführen (Kinder entsprechend weniger).
Nehmen Sie regelmäßig Medikamente?Dann empfiehlt es sich, vor der Einnahme von Zink zu überprüfen, ob Wechselwirkungen zu anderen Medikamenten auftreten können und beachtet werden müssen.
Nehmen Sie ein Eisenpräparat ein?Dann sollte das 2-3 Stunden zeitversetzt erfolgen, denn Eisen verringert die Aufnahme von Zink.
Haben Sie gravierende Probleme mit Ihren Nieren?Dann dürfen Sie keine Zinkpräparate einnehmen!
Nebenwirkungen und Überdosierungen:Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch von Zinkpräparaten sind bei Gesunden keine Nebenwirkungen zu erwarten. Bei der Einnahme sehr hoher Dosen kann es jedoch zu Kopfschmerzen, Beklemmungen und Fieber kommen. Eine längerfristige, viel zu hohe Zufuhr kann sogar zur Vergiftung führen. Sie äußert sich unter anderem durch Metallgeschmack, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.