Die symptomatische Akuttherapie von
Migräneattacken sollte vorzugsweise mit
Metoclopramid
(bis 20 mg als Tablette oder Zäpfchen) in Verbindung mit
Paracetamol
(500-1000 mg, Tagesmaximaldosis 4000 mg) erfolgen. Paracetamol gilt als Schmerzmittel der Wahl in allen Phasen der Schwangerschaft und Stillzeit. Im zweiten Schwangerschaftsdrittel kommen als zweite Wahl 500 mg Naproxen oder 400-800 mg Ibuprofen in Frage, als dritte Wahl in diesem Schwangerschaftsdrittel 1000 mg Acetylsalicylsäure (ASS). Von den migränespezifischen Substanzen ist Sumatriptan erste Wahl, sollte aber nur bei strenger Indikation eingesetzt werden, da es keine Zulassung für die Schwangerschaft besitzt.
Zur Vorbeugung einer Migräne sollten alle Möglichkeiten der nichtmedikamentösen Prophylaxe ausgeschöpft werden. Hierzu zählen: das Erlernen von Entspannungstechniken, regelmäßiger Ausdauersport, Schlafhygiene, unter Umständen auch das Erlernen von Stressbewältigungs-mechanismen oder Biofeedback.
Von den Substanzen mit gut gesicherter prophylaktischer Wirkung sind
Betablocker
(Metoprolol, 50-200 mg/Tag, oder Propranolol, max. 40-240 mg/Tag) die Mittel der ersten Wahl. Werden höhere Dosen benötigt, so muss die Schwangerschaft engmaschig überwacht werden, um eine fetale Wachstumsverzögerung oder eine Abnahme der Durchblutung des Mutterkuchens rechtzeitig zu erkennen. Die tägliche Einnahme von 75-100 mg
Acetylsalicylsäure
soll einer Migräne von Schwangeren vorbeugen, sollte aber auch nur bis zur abgeschlossenen 36. SSW eingenommen werden. Besteht gleichzeitig eine Depression oder häufige Spannungskopfschmerzen, kann auch
Amitriptylin
(bis 75 mg/Tag) bzw.
Amitriptylinoxid
(bis 90 mg/Tag) gegeben werden. Beide Substanzen sollten nach Möglichkeit im letzten Schwangerschaftsdrittel reduziert werden, um Auswirkungen beim Kind unter und nach der Entbindung möglichst gering zu halten. Auch wenn die Datenlage zu
Magnesium
nur schlecht gesichert ist und daher bei schweren Verläufen eher nicht gegeben werden sollte, sollte die Gabe im Hinblick auf die Unbedenklichkeit dieser Therapie für die Schwangerschaft und Stillzeit als erste Wahl versucht werden. Die empfohlene Dosis beträgt wenigstens 600 Milligramm.
Spannungskopfschmerzen
sind leichte bis mittelschwere Kopfschmerzen, die im gesamten Bereich des Kopfes auftreten. Die Akuttherapie kann lokal durch die Applikation von Pfefferminzöl (z. B. Euminz®) auf die Stirn, Schläfen und den Nacken oder mit einfachen Analgetika wie Paracetamol erfolgen.