Epidemiologie des Ovarialkarzinoms:
Jede Frau hat statistisch ein Risiko von 1,5 %, im Laufe ihres Lebens an einem bösartigen Tumor an den Eierstöcken (Ovarialkarzinom) zu erkranken. Der Anteil des Ovarialkarzinoms bei den Krebssterbefällen beträgt ca. 6,5 %, damit ist das Ovarialkarzinom nach dem Mammakarzinom (Brustkrebs) die häufigste tödliche Krebserkrankung. Bezüglich der Altersverteilung ist ein Anstieg bis zum 75. Lebensjahr zu beobachten, danach bleiben die Raten konstant.
Diagnostik des Ovarialkarzinoms:
Leidet eine Patientin (insbesondere über 50 Jahre) wiederholt und anhaltend an Völlegefühl, Blähungen, unklaren Bauchschmerzen sowie der Zunahme der Miktionsfrequenz, kann dies auf eine Raumforderung der Eierstöcke hindeuten. Auch eine Zunahme des Bauchumfangs wir als Symptom gefunden. Initial ist eine gynäkologische Spiegel- und Tastuntersuchung und als erste apparative Maßnahme eine transvaginale Sonographie angezeigt.
Nachsorge des Ovarialkarzinoms:
Das Ziel der Nachsorge besteht darin, therapieassoziierte Nebenwirkungen zu erkennen und zu behandeln, rehabilitative Maßnahmen sowie psychosoziale Betreuung und Reintegration anzubieten, die Lebensqualität zu verbessern und Rezidive zu erkennen. Die Nachsorge soll eine Anamneseerhebung, die körperliche Untersuchung inklusive gynäkologischer Spiegel- und Tastuntersuchung, die rektale Untersuchung und die Vaginalsonographie umfassen.
Seltene Tumoren der Eierstöcke:Borderline-Tumore:
Bei Patientinnen mit Borderline-Tumoren des Eierstocks besteht die Standardtherapie aus einer Operation mit Entfernung beider Eierstöcke, der Gebärmutter, des großen Netzes sowie systematischer Entnahme von Gewebesproben des Bauchfells, bei muzinösen Borderline-Tumoren oder unklarem histologischen Typ sollte zusätzlich der Blinddarm entfernt werden. Besteht bei der Patientin noch Kinderwunsch, kann der gesunde Eierstock belassen werden, bis die Familienplanung abgeschlossen ist. Dann besteht allerdings ein erhöhtes Risiko für ein Rezidiv, in kleinen Serien bis zu 40 %. Ansonsten wird ein Rezidivrisiko zwischen 8 und 11 % angegeben. Da diese auch noch viele Jahre nach der operativen Therapie auftreten können, wird eine mindestens 15-jährige Nachsorge gefordert.
Keimstrangstromatumore:
Es handelt sich um eine heterogene Gruppe von Tumoren. 70 % davon machen Granulosazelltumoren aus. In den ersten zwei Jahren sollte die Nachsorge engmaschig erfolgen, da in diesem Zeitraum die meisten Rezidive auftreten. Analog zum epithelialen Ovarialkarzinom sind die Nachsorgeintervalle in den ersten 5 Jahren mit klinischer Untersuchung, sonographischer Kontrolle und, wenn initial erhöht bzw. im Tumorgewebe nachgewiesen, Laborkontrollen von Serum-Inhibin, AMH, Ca 125 oder anderer initial erhöhter Parameter wie Östradiol indiziert. Bei adulten Granulosazelltumoren gilt: Die Nachsorge sollte mindestens 10 Jahre oder noch besser lebenslang erfolgen, da selbst nach einem Vierteljahrhundert noch Rezidive beschrieben werden.
Keimzelltumore:
Hierunter fallen Tumore wie ein Chorionkarzinom, ein Dottersacktumor oder auch Teratome. Im ersten halben Jahr erfolgt die Nachsorge mit klinischer Untersuchung, sonographischer Kontrolle und Bestimmung von Tumormarkern wie AFP, hCG und Ca 125 monatlich, danach können die Intervalle auf dreimonatlich erhöht werden. Lag ein Teratom vor, reichen im ersten Jahr Kontrollen alle drei Monate aus. Nach zwei Jahren bis Ende des fünften Jahres erfolgt die Nachsorge jedes halbe Jahr.