werden.
Die
Vorteile
des Stillens
für die Kinder:
- Vermeidung von Adipositas
im Kindesalter
- Vermeidung von Infektionen
- Vermeidung des plötzlichen Kindstods
- Geringeres Allergierisiko der Kinder
Die
Vorteile
des Stillens
für die Mütter:
- Senkung der Brustkrebsrate
- Schnellere Senkung des Körpergewichts
- Förderung der Rückbildung der Gebärmutter
Sogenannte
Augmentationsplastiken
stellen in der Regel kein Problem dar, da die Silikonprothesen unter dem Brustgewebe platziert werden. Ggf. müssen diese Frauen lernen, die Brust beim Anlegen gut zu fixieren, da gelegentlich der Halt für das Kind an der Brust fehlt und so ein fehlerhaftes Anlegen mit frühen Verletzungen der Brustwarze auftreten kann. Bei
Zustand nach Operation eines Tumors
kann sich bei Durchtrennung eines distalen Milchganges in diesem die Milch stauen. Es kommt dann in der Regel zu einem reaktiven Abstillen in dem brustwarzenfernen Anteil des unterbrochenen Milchganges. Ein Stillen mit der Restbrust ist jedoch meistens möglich.
Bei Müttern mit
Diabetes mellitus
oder
Adipositas
kann die Milchbildung verzögert sein. Die Milchbildung kann in Ausnahmefällen mit Metoclopramid (Steigerung von 10 mg auf 30 mg pro Tag) oder Domperidon (4x 20 mg oder 3x 30 mg) für jeweils 10 Tage und mit anschließender ausschleichender Therapie nachhaltig gesteigert werden. Allerdings gibt es keine Zulassung dieser Präparate für die Steigerung der Milchbildung (Off-Label Use).
Verstärkter initialer Milcheinschuss, in der Regel zwischen dem dritten und fünften Tag nach der Geburt, kann zu einer Überschwellung und Schmerzen in der gesamten Brust führen. Kühlung und Ausstreichungen des Lymphödems der Brust sind wesentliche Erstmaßnahmen.
Schmerzende Brustwarzen
kommen gerade in den ersten Tagen nach der Geburt sehr häufig vor und bei ca. 20 % der stillenden Frauen ist die Brustwarze verletzt, meist als Folge von frühen Fehlern beim Anlegen des Kindes. Zur Behandlung von schmerzenden und verletzten Brustwarzen kann die Salbe Lansinoh HPA® Lanolin verwendet werden, bei ausgeprägten Verletzungen eine orale Antibiotikagabe indiziert sein.
In der gesamten Stillzeit kann es zu einem
Milchstau
kommen. Die lokale Anwendung von feuchter
Wärme vor dem Stillen, eine sanfte Massage des betroffenen Areals und das gezielte Anlegen des Kindes in einer Position, in der das Kinn des Kindes auf dem gestauten Areal liegt, können helfen. Beim Saugen werden durch das kindliche Kinn verschiedene Quadranten der Brust massiert. Der Einsatz von Antiphlogistika ist möglich.
Eine
bakterielle Infektion der Brust
(Mastitis puerperalis) entwickelt sich meist dann, wenn ein Milchstau über mehr als 24 Stunden nicht beseitigt werden kann. Als Erreger kommen in 95 % Staphlococcus-aureus-Stämme in Frage. Neben hohem Fieber (>38,4 °C) finden sich die klassischen Entzündungszeichen. Eine Brust ist deutlich gerötet, überwärmt, ödematös vergrößert und schmerzempfindlich. Das Entzündungsareal liegt bevorzugt im oberen äußeren Brustquadranten. Besonders im Anfangsstadium sind
kühlende Umschläge nach dem Stillen
zur Kontrolle der Entzündungssituation und Symptomlinderung erfolgreich. Häufig muss dann eine antibiotische Therapie begonnen werden, z. B. mit 3x 500 mg
Cefaclor
täglich, verabreicht. Alternativen sind unter anderem
Flucloxacillin
(z. B. Flanamox®, 3x 1-2 Kps. tgl.),
Amoxicillin (875 mg) / Clavulansäure (125 mg), eingenommen dreimal tgl., und bei Penicillinallergie
Clindamycin, 3x 600 mg täglich. Die
Therapiedauer
sollte mindestens
10-14 Tage
betragen. Wesentlich ist, dass in dieser Phase nicht abgestillt wird, weil dies zu zusätzlichen Staus und Schmerzen führen würde. Eine kindliche Gesundheitsbeeinträchtigung ist aufgrund der meist geringen bakteriellen Besiedlungsmenge ausgeschlossen. Eine frühzeitige antimykotische Prophylaxe des Säuglings kann bei Antibiotikatherapie der Mutter erwogen werden (Nystatingel/-suspension).
Eine
Soorinfektion
der Brust, auch Candida-Mastitis genannt, zeigt sich durch einen weißen Punkt auf der Brustwarze und bläschenartigen Ausfluss, der von der CO2-Bildung des Erregers stammt. Die Infektion führt zu einem einschießenden kreisförmig ausstrahlenden Schmerz. Der Erreger ist schwer nachweisbar, da das Laktoferrin der Muttermilch das Wachsen des Erregers auf Nährmedien hemmt. Die Candida-Mastitis muss systemisch mit
Fluconazol
behandelt werden, 200 mg tgl. über drei Tage, gefolgt von einer Erhaltungstherapie von 200 mg pro Woche. Zu empfehlen ist die gleichzeitige Behandlung des Säuglings lokal mit Miconazol (z. B. Mykoderm® Mungel) oder Nystatin.
Folgende
Hygienemaßnahmen
sind
beim Abpumpen von Muttermilch
für gesunde Neugeborene zu beachten (Quelle: BZH-Merkblatt „Umgang mit Muttermilch“ 2018):
- Hygienische Händedesinfektion:
Eine ausreichende Menge eines Händedesinfektionsmittels in die Hohlhand der trockenen Hände geben.
Hände müssen damit vollständig benetzt werden.
Desinfektionsmittel auf der gesamten Haut der Hände verreiben, bis sie wieder trocken sind.
Thermisch desinfiziertes Abpumpset herrichten, Milch abpumpen.
- Bei einer gemäßigten Raumtemperatur (ca. 21 °C) kann die abgepumpte Milch max. 6 h gelagert werden, wenn sie anschließend direkt verfüttert wird. Ist dies nicht der Fall, muss man sie verwerfen, eine spätere Einlagerung im Kühlschrank ist nicht mehr möglich.
- Muttermilch schonend unter warmem Wasser oder im Umluft-Flaschenwärmer auf Trinktemperatur aufwärmen. Reste der erwärmten Muttermilchmahlzeit verwerfen.
- Supplemente zur Anreicherung der Muttermilchmahlzeit direkt vor Verfütterung aseptisch hinzufügen.
- Zur Lagerung von Muttermilch muss diese in vorgekühlte Flaschen gefüllt und sofort im Kühlschrank (max. für 72 h) gelagert oder unverzüglich eingefroren werden (bei -18 °C bis zu 6 Monate).
- Auftauen von Muttermilch möglichst über 24 h im Kühlschrank bei 4 - 6 °C (ggf. bei Raumtemperatur, allerdings nicht in der Mikrowelle!), wobei die Muttermilch nach dem Auftauen noch 12 h haltbar ist.
- Muss die Milch transportiert werden, sollte dies nur in entsprechenden Kühltaschen erfolgen (4°C bis ≤ 7 °C). Dabei darf die Kühlkette nicht unterbrochen werden.
- Alle verwendeten Utensilien, die mit Milch in Berührung kommen, nach jedem Abpumpvorgang in einer Reinigungs- und Desinfektionsmaschine thermisch aufbereiten und anschließend kontaminationsgeschützt lagern. Eine Sterilisation ist nicht erforderlich.
- Als Stilleinlagen sollten nur Einmal-Stilleinlagen oder bei 60 °C gewaschene, wieder verwendbare Einlagen zum Einsatz kommen.