2. Erhöhte Lipoprotein(a)-WerteDas Lipoprotein(a), kurz Lp(a), stellt eine
Untergruppe des LDL-Cholesterins
dar. Das Vorliegen einer hohen Plasmakonzentration von LDL-Cholesterin trägt zur Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei.
Lp(a) wird in der Leber hergestellt, über den Abbauweg ist nur wenig bekannt. Die Konzentration des Lipoprotein(a) im Blut, der sogenannte Lp(a)-Spiegel,
bleibt bei jedem Menschen ein Leben nahezu konstant, da es in der Leber in fast immer der gleichen Menge produziert wird. Wie viel Lp(a) in der Leber jedes Menschen gebildet wird, ist genetisch (erblich) festgelegt und damit individuell verschieden. Der Lp(a)-Spiegel ist auch durch diätetische Maßnahmen kaum zu beeinflussen.
Lp(a) ist ein sehr interessantes Bindeglied zwischen den Gerinnungsmolekülen des Blutes und den Blutfetten. Als Gerinnungsverstärker kann ein erhöhter Lp(a)-Spiegel die Neigung zu Thrombosen und Embolien fördern, denn es besitzt eine Ähnlichkeit zu Plasminogen. Plasminogen ist eine Vorstufe des Plasmin, welches vom Körper zur Auflösung von Blutgerinnseln (Thrombolyse) benötigt wird. Lp(a) wirkt hemmend auf diese Thrombolyse, da es analog zum Plasminogen an dessen Bindungsstellen binden und das Plasminogen verdrängen kann ohne dessen Wirkung zu entfalten.
Des weiteren reichert sich Lp(a) in atherosklerotischen Herden an und fördert die Entwicklung von glatten Muskelzellen, welche bei atherosklerotischen Umbauprozessen eine entscheidende Rolle spielen. Es ist demnach auch ein
Risikofaktor für die Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) und damit für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Nach LDL-Cholesterin-Spiegel und positiver Familiengeschichte gilt Lp(a) als zweifellos wichtigster Vorhersagewert für den tödlichen oder nichttödlichen Herzinfarkt. Vor allem in Verbindung mit leicht erhöhten LDL-Cholesterin-Spiegeln scheint Lp(a) seine fatalen Wirkungen auf die Gefäßwand auszuüben.
Bereits Lp(a)-Spiegel > 30 mg/dl erhöhen das Herz-Kreislaufrisiko auf das 2,5-fache. Gleichzeitig erhöhtes LDL-Cholesterin steigert das Risiko auf das 6-fache.
Bisher gibt es keine etablierte medikamentöse Therapie zur Beeinflussung von erhöhten Lp(a)-Spiegeln. Als therapeutischer Ausweg aus diesem Dilemma bleibt lediglich eine
Senkung des LDL-Cholesterins <100 mg/dl
(<2,6 mmol/l) sowie die optimale Kontrolle der beeinflussbaren Risikofaktoren für Thrombosen und Arteriosklerose.
Indikationen für eine Untersuchung auf Lp(a):
- Zusatzuntersuchung bei erhöhten LDL-Cholesterin-Spiegeln
- Abklärung eines Risikoprofils für Koronare Herzkrankheit / Arteriosklerose
Da die Höhe des Lp(a)-Spiegels genetisch festgelegt ist, ist bei erhöhten Werten eine
Familienuntersuchung
oft sinnvoll.
Link:DGFF (Lipid-Liga) e.V.
- Homepage der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen